Insgeheim hatte man sich ja schon darauf gefreut, den anonymen britischen Street-Art-Künstler Banksy bei der diesjährigen Oscar-Verleihung auf der Bühne dabei zu sehen, wie er sich in einer Affenmaske den Preis für den besten Dokumentarfilm für seine clevere Kunstwelt-Satire „Exit Through the Gift Shop" holt. Doch dann kam alles anders. Erst bewiesen die im Nachhinein für ihre einfallslose Show heftig kritisierten Produzenten der Verleihung einen mangelnden Sinn für Humor und lehnten das Gesuch Banksys ab, bei einem eventuellen Triumph seine Anonymität wahren zu dürfen. Und letztlich gewann ein anderer: Charles Ferguson für seine weit konventionellere Kapitalismuskritik „Inside Job". Immerhin sorgte dieser für einen der lebendigen Momente des Abends, als er seine Dankesrede mit den Worten begann: „Three years after our horrific financial crisis caused by financial fraud, not a single financial executive has gone to jail, and that's wrong." Fergusons wütendes, mit Applaus zur Kenntnis genommenes Resümee bringt Intention und Wirkung seines gepriesenen aber einseitigen Films über die globale Finanzkrise zwischen den Jahren 2008 und 2010 auf den Punkt: Er soll sowohl Anklage, als auch Mahnmal sein. [mehr..]